Öl auf Leinwand, 36,5 × 26,5 cm
Das Gemälde zeigt einen Mann mit dichten, ebenholzfarbenen Locken, gepaart mit einem leicht zerzausten, aber sorgfältig gearbeiteten Bart in der vorherrschenden Mode der Epoche, zusammen mit einem breiten Schnurrbart; alles zusammen lässt auf die frühe Reife des Dargestellten schließen, vielleicht im Alter von etwa 25 Jahren.
Vor einem Hintergrund aus tiefem, neutralem Braun hebt sich das reine Schwarz des Gewandes deutlich ab, dessen subtile Tonabstufungen eines der auffälligsten Elemente des gesamten Gemäldes sind. Ebenso bemerkenswert ist die lebendige Leuchtkraft, die vom Antlitz des Dargestellten ausgeht, mit rosigen Untertönen, die an die Malerei der Po-Ebene erinnern, insbesondere an den Stil von Federico Barocci.
Die Komposition und der Farbaufbau sind zwar venezianisch geprägt, da sie sich an der Porträtmalerei von Lorenzo Lotto orientieren, die später von Koryphäen wie Tintoretto und Domenico modernisiert wurde, doch finden sich auch Anklänge an die Tradition der Bologneser Malerei.
Bei der Analyse der stilistischen Einflüsse ist das Zusammenspiel mit der Hell-Dunkel-Technik Caravaggios nicht zu übersehen, die die visuelle Erzählung noch bereichert. Unter den möglichen Zuschreibungen erweist sich die Carracci-Gruppe als ein überzeugender Kandidat. Während Ludovico Carraccis Werk in Richtung Antiklassizismus tendiert und von den venezianischen Vorbildern abweicht, spiegelt Annibale Carraccis Werk, das durch seinen Aufenthalt in Venedig im Jahr 1582 bereichert wurde, eine engere Verbundenheit mit der venezianischen Schule wider, die besonders in seinen Porträts deutlich wird.
Annibales Werke, vor allem die der Jahrhundertwende, gehören zu den besten Beispielen der italienischen Porträtkunst jener Zeit. Unter ihnen ist das fesselnde Porträt eines jungen Mannes im Palazzo Barberini hervorzuheben, das wahrscheinlich um 1590 entstand und sich durch seine nuancierte Behandlung von Licht und Schatten auszeichnet. Ähnliche Lichttechniken und Kontraste sind auf dem vorliegenden Gemälde zu erkennen, was die Zuschreibung an Carracci weiter untermauert. Die verblüffende Ähnlichkeit mit der exquisiten Darstellung eines Kindes im Nationalmuseum von Parma in der Pilotta, die allerdings etwas älter ist als das vorliegende Werk, untermauert die Zuschreibung an die Carracci-Linie zusätzlich. Öl auf Leinwand, 36,5 × 26,5 cm
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