Tomasz KOCLĘGA (geb. 1968), Firmitatem statera, 2022

patinierte Bronze, Glas, Granit; 85 x 35 x 35 cm;
Signiert, datiert und nummeriert auf dem Fuß: 2/4 / Koclęga / 2022 (graviert)
Zusammen mit einem Hologramm, das das Faksimile enthält.

"Die Kugel ist der vollkommenste aller Körper, behaupteten die Pythagoräer. In ihr drückt sich die Vollkommenheit der Form aus, und wenn sie aus Glas ist, manifestiert sie auch das Bild von schwer vorstellbaren Transformationen der Realität. Wer mit den neuesten Skulpturen von Tomasz Koclęga in Berührung kommt, wird hoffentlich in die Tiefen dieser glatt geschliffenen und polierten Kugeln blicken, die der Künstler in die großen Hände der von ihm geformten menschlichen Figuren gelegt hat. Figuren, die weit vom vitruvianischen Ideal des Menschen entfernt sind. Sie scheinen den Proportionen und der Größe des Modulor von Le Corbusier näher zu kommen. Die organischen Formen der Figuren, kontrastiert mit der perfekten Form der Glaskugel, in der man die ungewöhnlichen Eigenschaften der nicht-euklidischen Geometrie erkennen kann, die eine vage Vorstellung von Unendlichkeit offenbaren, veranschaulichen das ganze Spektrum der Reflexionen über den Zustand der menschlichen Existenz und das Bestreben des Künstlers, mit der Sprache der Kunst universelle Aussagen zu machen.
Tomasz Koclęga (geboren 1968 in Zawiercie) - Bildhauer, Absolvent der Akademie der Schönen Künste in Krakau und der Fakultät für Grafik in Kattowitz. Er studierte im Atelier für Zeichnung und Malerei von Prof. Jacek Rykała und im Atelier für Lithografie von Prof. Adam Romaniuk und Prof. Józef Budka. Seine akademische Befreiung erhielt er 1993. Heute ist er Dozent an der Akademie der Bildenden Künste in Kattowitz. Er hat Gastvorlesungen an Universitäten in den USA, Indien, Finnland und der Tschechischen Republik gehalten, und seine bildhauerischen Werke sind auf drei Kontinenten zu finden. Der Künstler konzentriert sich vor allem auf seine bildhauerische Arbeit, denn hier findet er den eigentlichen Sinn seines Lebens und ist das beste Mittel, um seine Gefühle auszudrücken und nach der Wahrheit über die menschliche Existenz zu suchen. Die Kunst ist mein ganzes Leben", sagt er.
Der künstlerische Weg des Bildhauers Tomasz Koclęga dauert nun schon seit mehr als dreißig Jahren an und begann ganz untypisch mit der Schaffung großer plastischer Formen aus Papier. Diese ersten Werke, die meist unter freiem Himmel entstanden, als sie den natürlichen Elementen ausgesetzt waren, verloren ihre ursprüngliche Form und wurden, so der Autor, recycelt. Dann kam die Hinwendung zu Objekten aus Polyesterharz und Bronze. Ihre Ausmaße sind nicht nur immer noch groß, sondern haben sich zu wahrhaft monumentalen Proportionen entwickelt. Aus dem begrenzten Galerieraum, in den nur ein kleiner Prozentsatz des Publikums hineinschaut, finden die Skulpturen perfekt ihren Weg in den öffentlichen Raum und konfrontieren den Betrachter mutig, der seine Meinung direkt äußern kann, ohne sie in gesellige Worthülsen zu verpacken.
Koclęgas konsequente Arbeit, die - im Gefühl des ständigen Mangels an Kontakt mit dem Betrachter - ständig am Werk ist, hat ihm nicht nur in vielen entlegenen Orten der Welt, sondern - entgegen der landläufigen Meinung - auch in seiner schlesischen Heimat Anerkennung gebracht. Und das ist eine ganze Menge. Denn was in der Phantasie des Künstlers entsteht, braucht einen Überträger, nämlich in der realen Welt realisierte bildhauerische Konzepte. Denn eine Idee ohne Verwirklichung bleibt nur eine Idee, mehr nicht...".
(Auszug aus dem Artikel "Tomasz Koclęga sagt: Ich möchte nicht offensichtliche Dinge schaffen", veröffentlicht im Bulletin of Sculpture Nr. 4/23; von Dr. Zbigniew Brzostowski ASP Gdańsk).