30 x 21 cm, Stickerei, 2022
In ihrem Werk erzählt die Künstlerin mit verschiedenen künstlerischen Medien Frauengeschichten. Inspiriert wird sie dabei von eigentümlichen, aber auch vergessenen Frauenfiguren aus der Geschichte, die sie durch Stickerei, Siebdruck und Druckgrafik in ein neues, zeitgenössisches Licht rückt.
Interview mit der Künstlerin: https: //magazyn.onarte.pl/wpisy/wspolczesne-kroniki-kobiet-osobliwych-rozmowa-z-natasza-rogozinska/
Mehr über die Arbeiten der Künstlerin unter https://onarte.pl/artysci/natasza-rogozinska-natopticum
Das Werk ist inspiriert von der Figur der Elisabeth von Bayern, genannt Sisi, die zufällig die Aufmerksamkeit des österreichischen Kaisers Franz Joseph auf sich zog. Ehe sie sich versah, packte sie bereits ihre Koffer in den Mauern der Wiener Hofburg aus. Leider war Sisi weder mit der Wiener Aura noch mit den Kontakten zu ihrer Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie, die sie bei jeder Gelegenheit ausschimpfte, gut bedient.
Sisi war davon überzeugt, dass ihre Familie verflucht war, ganz zu schweigen davon, dass sie in den Katastrophen, die ihrer Familie widerfuhren, ihre eigene Schuld sah. Sie gab sich selbst die Schuld am Selbstmord ihres Sohnes oder am verdächtigen Tod ihres einzigen wahren Freundes, Ludwig II. Mit dem Fluch mag Sisi ein wenig Recht gehabt haben - als sie 1898 in der Schweiz auf einen Kreuzfahrtdampfer wartete, wurde sie plötzlich überfallen. Ein italienischer Anarchist hatte ihr mit einer Feile ins Herz gestochen, und der Grund für diesen Angriff war eher banal - der Anarchist sagte später, er wolle jeden Herrscher töten, egal wen genau.
Elisabeth hinterließ etwas Eigenartiges. Das Sisi-Syndrom - eine besondere Form der Depression, die sich in einer charakteristischen Tatkraft und Handlungsbereitschaft äußert, die aber mit einer krankhaften Unzufriedenheit mit sich und seiner Arbeit einhergeht. Die Spirale der aufeinander folgenden Handlungen und Aktivitäten ist ein ständiges Streben nach einem beruhigenden Gefühl der Erfüllung.
Die Stickerei stellt den Moment dar, in dem die angewiderte Sisi ihr Spiegelbild im Handspiegel betrachtet und weiß, dass sie nicht nur die Erwartungen ihrer strengen Schwiegermutter, sondern vor allem ihre eigenen niemals erfüllen wird.
Die Arbeit ist auf einem fast historischen Stoff aus der Familiensammlung gefertigt.