digitale Sammlerfotografie/ Archivierungspapier Hahnemühle Photo Rag Baryta 315g
40 x 40 cm
limitierte Auflage: 1/5
signiert auf der Vorder- und Rückseite,
Format 40x40 cm hell/50x50 cm Papier
Exemplar Nummer 1 aus einer limitierten Auflage von 5 Exemplaren.
Arbeit aus der Serie "Empty Rooms". Das leere Interieur als Variante des Stilllebens aktiviert hier eine alte ikonografische Strategie, die sich selbst nie kompromittiert. Mein einprägsamer Blick erinnert an Gemälde von Johann Vermeer, mit seinem Lieblingsmotiv eines schwarz-weißen Fußbodens. Wie viele Künstler seiner Zeit baute auch Vermeer seine Gemälde aus solchen geometrischen Elementen auf, um die Illusion eines dreidimensionalen Raums auf einer flachen Leinwand zu erzeugen. Ich widme diese Fotografie Vermeer, dem ersten Künstler der Moderne, der eine Camera obscura verwendete, um diesen Effekt zu erzielen. In gewisser Weise dringt meine Fotografie in die Geheimnisse seiner Werkstatt ein: Sie zeigt das "Vermeer'sche" Interieur als Inszenierung, eine Kulisse, die die Figuren in seinen Gemälden erwartet - ein Mädchen, das einen Brief liest, Perlen wiegt, Milch einschenkt. Dabei berufe ich mich auf den Begriff des Zitats als Leitprinzip der Re-Präsentation, das auf andere Bilder, ikonografische Anleihen aus der abendländischen Malertradition, zurückgreift, die im konkreten Raum "erfunden" und dann sekundär ästhetisiert werden. Auf diese Weise wird meine Fotografie zu einem ontologischen Ereignis, das auf einer rein ästhetischen Ebene gelesen werden kann. Die formale Sprache, die ich hier verwende, ist bezeichnend: Das Bildfeld wird durch die Prinzipien der Dichter-Minimalisten diszipliniert: die Ökonomie des Details, die Entdeckung von versteckten Subtexten und Anspielungen in unbemerkten Objekten und Fragmenten der alltäglichen Realität, die Oberflächlichkeit und Alltäglichkeit der Dinge. Die Schärfe, die Direktheit, die Einfachheit der Aufnahme, die Präzision der Komposition - all das zeigt, dass die Fotografie nicht zufällig ist, sondern wie die Malerei in der Lage ist, starke Bilder zu produzieren, die die kompositorische Ordnung als Prinzip eines kompakten und disziplinierten Bildaufbaus realisieren. Gleichzeitig wird die Atmosphäre eines Kriminalromans heraufbeschworen und dessen visuelle Konsequenz: die Ästhetik des Neo-Noir-Kinos: leere Sessel, einer abrupt abgewandt, lassen die Frage aufkommen, was hier passiert ist? Was haben diese beiden Sessel erlebt? Ich verwandle meine Fotografie in eine Forensik, ein Bild eines Tatorts, einen "Zeugen des Falls": eine Spur dessen, was in diesem Innenraum geschehen sein könnte. Deshalb basiert die Komposition auf Geometrie, Licht als Parergon und der filmischen Low-Key-Technik (ein reduziertes Farbbild). Zusammen mit einer früheren Fotografie: "Empty Room #24: After Vermeer" (2021), wird eine Detektivgeschichte über das "was ist" und "wie ist" konstruiert. (ml).
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