Abmessungen: 96,5 x 96,5 cm
Rückseitig signiert, datiert und beschriftet: 'T'ai-chi tu | Leinwand auf Masonit | Öl 1968 | Hannes Beckmann'.
Herkunft
institutionelle Sammlung, Polen
Literatur
Hannes Beckmann: artist in residence, Ausstellungskatalog, Beaumont-May Gallery, Hopkins Center, Dartmouth College, Hannover 1969, S. 12 (Abb.)
Hannes Beckmann: Dessau - Prag - New York, Prag 2017, Kat. Nr. 220, S. 262 (Abb.)
Biografie
Hannes Beckmann, tschechisch-deutscher Maler, Fotograf und Bühnenbildner, wurde 1909 in Stuttgart geboren. Die Anfänge seines Schaffens lassen nicht erahnen, dass der Künstler zu einem der bekanntesten Schöpfer der Op-Art-Bewegung werden würde. Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre studierte er an der berühmten Kunstgewerbeschule Bauhaus, zu deren Schülern auch Paul Klee, Wassily Kandinsky und Josef Albers gehörten. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung in Fotografie in Wien. Nach der Machtergreifung der Nazis und der Kriminalisierung der Avantgarde-Kunst durch die Nazis wurde die Emigration zur Notwendigkeit - vor allem angesichts des Antisemitismus der Behörden des Dritten Reichs. Nach den Kriegswirren, in denen Beckmann mit seiner Frau - Erbin eines Vermögens - aus Deutschland nach Prag floh, ließ sich der Künstler in New York nieder. Zu Beckmanns bekanntesten Werken aus der amerikanischen Zeit gehören die Acrylbilder im Op-Art-Stil, die ab den 1940er Jahren in seinem Atelier entstanden. Heute ist Beckmann jedoch nicht nur als Maler, sondern auch als Fotograf bekannt. Beckmann war Mitbegründer der Sammlung und Kurator der Fotografieabteilung des Solomon L. Guggenheim Museums in New York (damals Museum of Non-Objective Painting) und lehrte an der Cooper Union, Yale und Dartmouth. In seinem fotografischen Werk experimentierte er mit Solarisation, kontrollierter Überbelichtung und starken Kontrasten. Optische Effekte waren auch für Beckmanns Malerei von zentraler Bedeutung: Er stützte seine kreative Methode - neben seinen neurologischen Studien - auf sie. Eine Leinwand des Künstlers - ein Gemälde aus dem Jahr 1964 mit dem Titel "Inka" - war in der mittlerweile legendären Ausstellung The Responsive Eye im MoMA zu sehen, in der die wichtigsten Op-Art-Künstler der damaligen Zeit, allen voran Josef Albers, Julian Stanczak, Richard Anuszkiewicz und Tadasky, vertreten waren.