Wladyslaw Szerner (1836 Warschau - 1915 Unterhaching), Unterwegs, 1874.

Öl, Leinwand, 55,5 × 132 cm
signiert und datiert l. d.: "Władysław Szerner/ München 1874".

"In Brandts Atelier hatten wir auch das unerwartete Vergnügen, die Werke von Herrn Władysław Szerner kennenzulernen. Es sind Genreszenen, voll Wahrheit und Reiz; unsere Jahrmärkte, Wirtshäuser, Popas, glücklich von der Natur eingefangen, die angenehm
jeden Salon und jede Sammlung verschönern würden."
J. I. Kraszewski, "Briefe. München im Oktober 1876", in: Kłosy 1876, Nr. 591, S. 275.

"Die Landschaft war das Hauptthema der polnischen Maler in München. Jagd, Balz, Aufstandsszenen oder eine Gruppe von Dorfbewohnern auf dem Weg zum Markt wurden vor dem Hintergrund der polnischen Landschaft dargestellt. Die Leinwände zeigen echte masowische oder subkrakauer Auen, sandige Wege zwischen Feldern und Wäldern, Dörfer, die sich in der Unendlichkeit des flachen Raums verlieren. Eine Hütte, ein Reiter auf dem Pferd, ein Wanderer, der auf der Straße stehen bleibt, werden zu einem integralen Bestandteil der Landschaft. Sie waren weder "über" noch "in" der Landschaft. Sie waren ein Farbfleck, der untrennbar mit den anderen Elementen der Landschaft verbunden war. Sie waren Zeichen, die zusammen mit einem Baum, einer Feld- oder Waldlinie die Stimmung einer Landschaft bildeten, die der Autor mit der ganzen Tiefe seiner Sensibilität erlebt und wiedergegeben hat. Die Atmosphäre Münchens, die Kraft und der Wert seiner künstlerischen Umgebung, die Freundlichkeit und das Interesse an der Kunst, das die Polen auf Schritt und Tritt spürten, setzten in ihnen tiefe Schichten schöpferischer Tätigkeit frei. Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wäre ihnen dies vielleicht nicht möglich gewesen. Es lohnt sich daher, daran zu erinnern, dass die 'polnischen Münchner Maler' - wie Halina Stępień bemerkte - schließlich die Mehrzahl unserer hervorragendsten Künstler des 19. Jahrhunderts waren."
"Polnische Maler in München" ("Und warum wir dorthin gingen"). Zusammengestellt von Eliza Ptaszyńska, Zbigniew Fałtynowicz, Regionalmuseum Suwałki, Suwałki 2005, S. 45).